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Clonus nach einem Schlaganfall

Was ist das und wie kann Physiotherapie helfen?

Nach einem Schlaganfall kann es zu verschiedenen motorischen Störungen kommen. Eine dieser Störungen ist Clonus, das durch Hyperaktivität der Dehnungsreflexe verursacht wird. Clonus kann sich als unwillkürliche rhythmische Kontraktionen eines Muskels oder Muskelgruppen manifestieren, was oft zu einem unkontrollierten Schütteln der betroffenen Extremität führt.

Es gibt zwei Theorien, wie Clonus entsteht. Die Theorie der selbststimulierten Dehnungsreflexe geht davon aus, dass es zu einem wiederholten Kontraktions-Entspannungszyklus im betroffenen Muskel kommt, der oszillatorische Bewegungen in der betroffenen Extremität erzeugt. Um diese Selbststimulation zu erreichen, sind sowohl eine Erhöhung der Erregbarkeit der motorischen Neuronen als auch eine Verzögerung des Nervensignals erforderlich. Die Erhöhung der Erregbarkeit der motorischen Neuronen wird höchstwahrscheinlich durch Veränderungen in der Hemmung von Neuronen erreicht, die als Folge einer Verletzung des zentralen Nervensystems auftreten (z.B. Schlaganfall/Rückenmarksverletzung). Dieser Mangel an Hemmung bewirkt, dass Neuronen in einem überwiegend erregten Zustand sind, wodurch die Gesamtsignalübertragung erhöht wird. Die Verzögerung des Signals tritt aufgrund einer erhöhten Nervenleitungszeit auf. Lange Verzögerungen sind hauptsächlich auf lange Reflexwege zurückzuführen, die bei distalen Gelenken und Muskeln häufig vorkommen. Dies könnte erklären, warum Clonus typischerweise in distalen Strukturen wie dem Knöchel zu finden ist. Die Frequenz der Clonus-Schläge ist direkt proportional zur Länge des Reflexweges, in dem sie gefunden werden.

Die andere Theorie, die Zentraloszillator-Theorie, besagt, dass wenn der zentrale Oszillator durch ein peripheres Ereignis aktiviert wird, er kontinuierlich motorische Neuronen rhythmisch erregt und somit Clonus erzeugt. Einige Studien deuten darauf hin, dass beide Mechanismen zusammenwirken können, um Clonus zu erzeugen.

Clonus tritt häufig zusammen mit Spastizität auf, die oft die gleiche physiologische Ursache hat. Einige betrachten Clonus als einfach eine erweiterte Form der Spastizität. Obwohl eng miteinander verbunden, tritt Clonus nicht bei allen Patienten mit Spastizität auf. Clonus tritt bei Patienten mit signifikant erhöhtem Muskeltonus tendenziell nicht auf, da die Muskeln ständig aktiv sind und daher nicht am charakteristischen Ein-Aus-Zyklus des Clonus beteiligt sind.

Clonus kann das Sturzrisiko erhöhen. Es kann schwierig sein, treppauf oder treppab zu gehen oder einfache tägliche Aufgaben auszuführen, da die rhythmischen Kontraktionen des Clonus das Gleichgewicht beeinträchtigen können.

Glücklicherweise kann Physiotherapie bei Clonus helfen, indem sie auf die Muskelaktivität abzielt. Übungen wie Dehnung und Widerstandstraining können helfen, die Muskelspannung zu verringern und die Nervenimpulse zu normalisieren. Das Ziel der Physiotherapie ist es auch, das Gleichgewicht und die Koordination zu verbessern und dem Patienten spezifische Techniken beizubringen, um mit den Symptomen des Clonus umzugehen.

Bei Schlaganfallpatienten kann Physiotherapie auch dazu beitragen, die Mobilität wiederherzustellen und die motorischen Fähigkeiten zu verbessern. Ziel ist es, das Nervensystem neu zu trainieren, um eine bessere Kontrolle und Koordination zu erreichen.

Es ist wichtig, dass Schlaganfallpatienten, die an Clonus leiden, ihre Umgebung sicher gestalten, um das Sturzrisiko zu minimieren. Es können beispielsweise Haltegriffe an den Wänden und Handläufe an den Treppen installiert werden, um Stürze zu vermeiden. Eine gute Körperhaltung und regelmäßige Bewegung können auch dazu beitragen, das Gleichgewicht und die Stärke zu verbessern und das Risiko von Stürzen zu reduzieren.



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